Vlaamse Cyclocross Cup - Lichterfelde, Belgien
(Foto: Justine Vandenbussche)
Nach West-Flandern sollte es also gehen. Der Mittelpunkt der Cyclocross-Erde ist flach. Wer noch nie dort war, kann sich kaum vorstellen, wie flach eine Landschaft überhaupt sein kann. Schon von Gent, gut 50 km Luftlinie entfernt, war schemenhaft im Morgengrauen der abgesteckte Cyclocross-Parcours von Lichtervelde zu sehen - fast.

Elf Grad Celsius, elf Windstärken, elf Tage Regen. So in etwa ließen sich die Umstände zusammenfassen. Der Parcours war praktisch durchweg breit gehalten, anders als bei den hiesigen Rennserien, eher wie im Fernsehen. Es ging über diverse tiefe, schlammige Weiden, ein Stückchen Straße, einen kleinen Hügel, auf dem der flämische Löwe im Wind flatterte und weiter über ganz viel Matsch und Schlamm. Lustig war die Fahrt durch eine Scheune, die zu so was wie einem Partyzelt mit Bierausschank und Gejohle hergerichtet war. Danach dann um den Ziegenstall rum, rechts vorbei an den Hühnern wieder auf den Hof und zurück, den Esel links liegen gelassen, wieder auf die Zielgerade. Der Sprecher holte kaum Atem, als er das Rennen kommentierte – als deutscher Gastfahrer hörte ich meinen Namen auch des öfteren, hatte aber nicht immer die nötige Luft, dem ein Ohr zu schenken.
Auch waren, obwohl das Rennen 4,50 Euro Eintritt gekostet hat, auffallend viele Zuschauer am Streckenrand. Es ist irgendwie ein Zwiespalt und nur schwer zu erklären, geschweige denn auf Deutschland zu übertragen, da es hier eine absolute Randsportart ist - aber vielleicht vermittelt ja ein Rennen, das Eintritt kostet einfach eine höhere Wertigkeit. Es war ein echtes Fest.
Gerade rechtzeitig hatte ich die Woche vorher meine Dugast Rhinos geklebt - das ist unbestritten DER Schlammreifen. Erste Testfahrten im heimischen Tremoniapark ließen es erahnen, aber hier im Rennen zeigte sich vom ersten bis zum letzten Meter, was für eine Macht dieser Reifen im Modder ist. Das zeigte sich auch im Ergebnis – meine Sorge, in Belgien gnadenlos abgehängt zu werden, war unbegründet und ich fand mich so einigermaßen im Mittelfeld wieder. Nicht unerheblich war dabei auch die Anfeuerung der fast vollzählig zum Rennen gekommenen Familie VdB – ein eigener Supporters-Club gehört in Belgien zum guten Ton. Danke für alles!!!
Danach war ich noch belgische Radsportbücher shoppen, Spekulatius-Eis essen… was man im Winter in Flandern halt so macht.
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